
Pulp - More

Freitag, 06 Juni 2025
17:13
Uhr
Autor: Stefan
Nach fast 24 Jahren Stille melden sich Pulp zurück – und zwar nicht mit irgendeinem Comeback, sondern mit einem brandneuen Album namens More. Ja, richtig gelesen: Die britpop-gekrönten Legenden um Jarvis Cocker haben mal wieder die Gitarren gestimmt, die Synthies aufgedreht und sich gedacht: "Na los, ein bisschen Nostalgie schadet nie!" Die erste Single „Spike Island“ haut direkt rein – hymnisch, dramatisch, ein bisschen 90er-Flair, aber trotzdem irgendwie frisch. Produziert wurde das Ganze von James Ford, dem Typen, der auch schon für die Arctic Monkeys und Fontaines D.C. die Regler geschoben hat. Kann also nix schiefgehen.
Spannend dabei: Die Idee zum Text kam gar nicht von Jarvis selbst, sondern von Jason Buckle, seinem Co-Autor bei Relaxed Muscle. Der war damals tatsächlich bei diesem legendär-chaotischen Stone Roses-Gig auf Spike Island Anfang der 90er dabei. Anscheinend hat ein hyperaktiver DJ dort stundenlang ins Mikro gebrüllt: „Spike Island, come alive!“ – was zwar mega nervig war, aber sich so tief in Buckles Hirn gebrannt hat, dass es Jahrzehnte später noch als Songzeile taugt. Jarvis fand das offenbar so faszinierend, dass er sich gleich zum zweiten Mal dem Thema widmete – obwohl er selbst nie dort war. Classic Cocker: Sich einfach in den Mythos reinschreiben.
Was man nach der ersten Single schon sagen kann: Pulp sind zurück, aber nicht als nostalgische Kopie ihrer selbst. Klar, ein bisschen Retro-Glam schwingt mit, aber More klingt nach Weiterentwicklung, nicht nach aufgewärmtem Britpop. Wenn der Rest des Albums auch nur halb so viel Drive und Atmosphäre wie „Spike Island“ mitbringt, dann könnten wir hier den Soundtrack für alle melancholischen Dancefloor-Momente des Jahres haben. Man darf also gespannt sein – und sich vielleicht schon mal ’ne Playlist mit alten Pulp-Klassikern anlegen, um sich einzustimmen.